CO₂-Zertifikate ab 2027 – Wie teuer wird es wirklich?

21. Mai 2025

Der neue CO₂-Preis im Gebäude- und Verkehrssektor kommt – und mit ihm spürbare Mehrkosten für Haushalte. Warum das Heizen und Tanken künftig deutlich teurer wird und was das konkret für Verbraucher bedeutet, zeigen wir in diesem Artikel.
Ab 2027 greift in der EU das neue Emissionshandelssystem EU-ETS II – und es wird spürbar. Zum ersten Mal wird europaweit ein Preis auf CO₂-Emissionen aus fossilen Brennstoffen im Gebäude- und Verkehrsbereich erhoben. Für Verbraucher bedeutet das: Heizen mit Öl oder Gas, Autofahren mit Benzin oder Diesel wird teurer. Was das im Detail ist haben wir in unserem ersten Artikel erläutert.

Hier schlagen die CO₂-Kosten zu

Mit dem EU-ETS II müssen Brennstofflieferanten ab 2027 CO₂-Zertifikate kaufen – die Kosten dafür geben sie voraussichtlich an ihre Kunden weiter. Das macht fossiles Heizen und Tanken deutlich teurer. Für Haushalte mit Gas- oder Ölheizung können so jährlich mehrere hundert Euro Mehrkosten entstehen. Auch an der Tankstelle wird es spürbar: Je nach CO₂-Preis verteuern sich Benzin und Diesel um 20 bis 30 Cent pro Liter – ein spürbarer Aufschlag für alle, die auf Verbrennerfahrzeuge angewiesen sind.


Wie hoch kann der Preis steigen?

Der neue CO₂-Preis wird am freien Markt gehandelt. Die EU-Kommission hat dafür Ende 2024 beschlossen, dass ab 2027 etwas über eine Milliarde CO₂-Zertifikate verkauft werden. Da die Zahl der verfügbaren Zertifikate begrenzt ist, steigt der Preis, wenn die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nicht nennenswert sinkt. Der CO₂-Preis sorgt also gezielt dafür, dass Emissionen reduziert werden müssen, um Kosten zu sparen. Zudem wird die Menge der verfügbaren Zertifikate jedes Jahr weiter reduziert, was den Preis durch Verknappung zusätzlich steigen lassen wird.

Wie stark der Preis steigen wird, lässt sich natürlich noch nicht genau vorhersagen – er hängt maßgeblich vom Verhalten am Markt ab. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass er bis 2030 zwischen 100 und 150 Euro pro Tonne erreichen könnte. In einigen weniger optimistischen Szenarien sogar bis zu 250 oder 300 Euro pro Tonne. Die Preissteigerung trifft dabei alle, die weiterhin fossile Energieträger oder Produkte die darauf beruhen, nutzen – insbesondere Haushalte mit Ölheizung, Gastherme oder einem klassischen Verbrennerfahrzeug.

Was bedeutet das konkret für den Alltag?

Der CO₂-Preis schlägt bei allen alltäglichen Ausgaben durch. Schon bei einem Preis von 100 €/t CO₂ steigen die Heizkosten bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit Gasheizung um etwa 120 Euro pro Jahr – bei Heizöl sind es sogar über 200 Euro. Für Vielfahrer kommen zusätzliche Belastungen an der Zapfsäule hinzu: Wer monatlich 100 Liter Benzin tankt, zahlt künftig rund 25 Euro mehr. Diese Mehrkosten lassen sich durch gezielte Maßnahmen deutlich senken – je früher die Umstellung erfolgt, desto größer das Einsparpotenzial.

Was jetzt wichtig wird!

Wer auch morgen noch bezahlbar mobil bleiben und vor allem heizen möchte, sollte die Weichen frühzeitig stellen. Auch jetzt ist das noch problemlos möglich! Mit dem 2021 auch in Deutschland eingeführten CO₂-Preis wird fossile Energie auch hier Jahr für Jahr teurer bis zum europaweiten Preis. Wie stark die Kosten für einen selbst steigen, hängt jetzt davon ab, wie schnell man selbst und wir als Gesellschaft auf klimafreundliche Alternativen umsteigen. Wärmepumpen sind, bei einem entsprechenden Betrieb mit erneuerbaren Energien, das Mittel um langfristig wirtschaftlich zu heizen.

Nutzen Sie die verbleibende Zeit, um sich gezielt auf die kommenden Preissteigerungen vorzubereiten – Wir von Gall Technology unterstützen Sie gerne dabei, die richtigen Schritte zu gehen. Die steigenden Kosten durch das EU-ETS II stellen gerade hierzulande viele Haushalte vor große finanzielle Herausforderungen. In unserem nächsten Artikel zeigen wir Ihnen deshalb weitere Lösungsansätze, um durch klimafreundliche Alternativen langfristig Kosten zu sparen. Bleiben Sie dran!



Quellen:
  1. Bundesregierung: Mehr Klimaschutz bei Gebäuden und Verkehr
    https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/mehr-klimaschutz-bei-gebaeuden-und-verkehr-2157230
  2. Umweltbundesamt: Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS)
    https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/der-europaeische-emissionshandel
  3. Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt): EU-ETS 2 – Ausblick auf 2027
    https://www.dehst.de/DE/Themen/nEHS/EU-ETS-2/ausblick-auf-2027/eu-ets-2-ausblick-2027_node.html
  4. Europäische Kommission: EU-Emissionshandelssystem für Gebäude und Straßenverkehr (ETS2)
    https://climate.ec.europa.eu/eu-action/eu-emissions-trading-system-eu-ets/ets2-buildings-road-transport-and-additional-sectors_en
  5. Agora Energiewende: Übergang vom nationalen Brennstoffemissionshandel zum ETS II
    https://www.agora-energiewende.de/veroeffentlichungen/uebergang-vom-nationalen-brennstoffemissionshandel-zum-ets-ii/
  6. Wissenschaftliche Dienste des Bundestages: Mögliche Auswirkungen des geplanten EU-ETS 2 auf den CO₂-Preis
    https://www.bundestag.de/resource/blob/1025892/9e8726d3d401071e1f1c70267f040bf3/WD-5-105-24-pdf.pdf
  7. Correctiv: Wie sich der CO₂-Emissionshandel entwickeln wird, ist unklar
    https://correctiv.org/faktencheck/2024/01/12/wie-sich-der-co2-emissionshandel-entwickeln-wird-ist-unklar/
  8. Homaio Carbon Holdings: What is the EU ETS 2 Price Forecast for 2030?
    https://www.homaio.com/post/what-is-the-eu-ets-2-price-forecast-for-2030